Das grosse Spiel
Richard Powers
Penguin
2024
Immer wieder beschäftigt sich der amerikanische Schriftsteller Richard Powers in seinen Romanen mit naturwissenschaftlichen Themen. In seinem neuen Roman setzt er die Ozeanologie ins Zentrum. Die Rahmenhandlung spielt auf einer kleinen Insel im pazifischen Ozean – Makatea. Bis in die 60er-Jahre wurde dort rücksichtslos Phosphat abgebaut, was tiefgreifende Veränderungen für die Bewohner brachte. Nun sollen die 80 Bewohner über ein neues, gigantisches Projekt abstimmen, bei dem es um den Bau von schwimmenden Wohn- und Lebensstätten auf dem Meer vor der Insel geht. Im Gegenzug erhielten sie Arbeitsplätze, ein Krankenhaus etc. Es stellt sich also die Frage mehr Wohlstand gegen Natur. Das ist jedoch erst die Rahmenhandlung dieses Buches. Das Buch erzählt auch die Geschichte von vier Hauptpersonen: Todd Kean, aus einer wohlhabenden Familie stammend, ein Pionier der Computertechnologie und unheilbar krank Rafi Young: Er ist schwarz, stammt aus dem Süden Chicagos, aus einer prekären, von Armut gebeutelten Welt. Als kleiner Junge wird er von seinem Vater zum Lesen gedrillt. Daraus erwächst aber eine große Liebe zur Literatur. Rafi besucht, keineswegs selbstverständlich für ein Kind seiner Herkunft, eine private katholische Schule und lernt dort Todd kennen. Sie werden Freunde und fanatische Schach- und Go-Spieler. Ina Aroita, Bildhauerin, lebt mit ihren Kindern auf Makatea. Sie sammelt Strandgut für Ihre Kunst, zunehmend ist es Plastikmüll. Und Evelyne Beaulieu, seit der Kindheit begeisterte Taucherin. Sie zählt zu den Pionierinnen der Ozeanologie und lebt, unterdessen 92 Jahre alt, auf Makatea. Auch sie soll über die Zukunft der Insel abstimmen. Ein vielschichtiger Roman, interessant konstruiert, der unsere aktuelle Gesellschaft spiegelt und uns der daran erinnert, wie beeindruckend dieses Reich unter Wasser ist.
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